Rayo

Liebes TSS-Team,
ich finde die Rubrik “Adoptionsgeschichten” eine super Idee. Und vielleicht hilft diese Geschichte, anderen Mut zu machen, sich auch für einen älteren / alten Hund zu entscheiden.

Ich habe es getan. Und bereue es keinen Tag…. Wohl wissend, dass unsere Zeit stark begrenzt ist!
Als ich meine Hündin im Januar 2016 über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste, stand für mich schnell fest: ein neuer Begleiter muss her. Also „Onkel Google“ fragen und da war er: RAYO. Schwarz, 11 Jahre alt, Leishmaniose positiv, Herzinsuffizienz, KCS… Eine Tatsache hätte auch gereicht, um schwer vermittelbar zu sein… Zusätzlich musste ich lesen, dass der arme Kerl schon Jahre lang in der Tierklinik in Spanien für Untersuchungen der Medizinstudenten herhalten musste. Trotzdem hatte sich niemand diesem armen Kerl erbarmen wollen.

Die Entscheidung war schnell getroffen. TSS kontaktiert (die erstaunte Stimme habe ich heute noch im Ohr), Formalien geklärt, unkomplizierter und schneller Ablauf und klasse Einstellung der Vermittlerin! Urlaub mit der Firma geklärt. Diverse größere und kleinere Probleme gelöst und dann war er da, DER TAG 12.03.2016! Als ich Rayo zum ersten Mal sah, traf mich fast der Schlag. Klar hatte ich damit gerechnet, dass er nicht wie aus dem Ei gepellt aussehen wird. Aber DAS? Ich hatte die Tränen in den Augen. Schlaksig, kaum bemuskelt, stumpfes Fell, abwesend, sichtlich mit der Situation überfordert (verständlich) und an einer Seite großflächig rasiert.

Ich hatte in dem Moment nicht annähernd erahnen können, was für einen tollen Kerl ich bekommen habe. Nach weiteren 5 Stunden Autofahrt kamen wir endlich zu Hause an. Dann kam Rayos großer Moment: er betrat mit 11 Jahren das erste Mal eine Wohnung. Tür zu, Leine los. Okay Junge, schau Dir alles an, ich ziehe mich erst mal zurück. Tja, was dann kam, hatte ich nicht erwartet: nach einer Runde durch die Wohnung marschierte der Herr schnurstracks aufs Sofa zu, ein kurzer unsicherer Blick nach rechts und links und sprang hinauf. Als wäre es das normalste der Welt und immer schon so gewesen, ließ er sich mit einem tiefen Seufzer nieder. Sein Sofaplätzchen hatte er von dieser Sekunde an gefunden.

Das Ganze ist nun gut 1 ½ Jahre her. Und zugegeben der Anfang war nicht immer so leicht und eher ein ständiges Auf und Ab. Wenn ich aber heute sehe, wie der mittlerweile 12 Jahre alt Bub seine dollen 5 Minuten auslebt, den Mäusen bis Timbuktu hinterher buddelt und seinen Charakter entfaltet hat, hat sich alles gelohnt! Und ich würde es wieder tun! Er ist ein Seelchen, der mich immer wieder zum Lachen bringt. Ich könnte hier hunderte von kleinen Anekdoten anbringen, aber das würde echt den Rahmen sprengen.

Und wer behauptet alte Hunde lernen nicht mehr, kann sich gerne mal mit uns treffen. Okay ich gestehe: Den Unfug hat er als erstes gelernt, nicht zu Letzt durch den zeitgleich angekommen Jungspund (ein heute 7 Jahre alter Galgorüde) Aber auch für Rayo sind die wichtigsten Kommandos keine Fremdwörter mehr. Ich habe keine Erwartungen gestellt, wollte ihm nur ein Sofa bieten. Was ich bekam, ist ein Traumgalgo-Opa mit typischem Galgo-Grinsen, der sich trotz seiner gesundheitlichen Vorgeschichte und Alters prächtig entwickelt hat.

Bitte gebt den älteren Hunden eine Chance. Ja, man hat nur wenige Jahre mit ihnen ABER, sie sind um soooo wundervoller. Zeit ist relativ. Der Moment ist es, der zählt und den man genießen sollte!!! An DAS hat mich Rayo wieder erinnert und dafür danke ich ihm!

 

Liebe Grüße aus Düsseldorf!

Eva Giel, Rayo und Aquilles