Erfahrungsbericht: Helfen im Refugio

Sandra Hanke war vom 03. bis 08.Februar 2024 in unserem Tierheim in Spanien, um dort als Freiwillige das spanische Team zu unterstützen. Ihre Eindrücke und Erlebnisse hat Sandra in diesem Bericht zusammengefasst:

„Hallo liebe Leser, Freunde, Begleiter und Interessenten von Tierschutz Spanien. Mein Name ist Sandra und ich möchte Euch von meiner freiwilligen Arbeit im Refugio erzählen. Bereits vor 2 Jahren entwickelte sich bei mir der Wunsch, dass der nächste Hund, den ich adoptieren möchte, ein Galgo sein sollte. Um mich diesen Hunden zu nähern, beschloss ich die Möglichkeit zu ergreifen bei Tierschutz Spanien als Volontärin vor Ort zu helfen. Bisher war mein Herz und meine Sofaplätze immer für Podencos reserviert.

Anfang Februar ging es dann los. Leider war meine Reise auch ein Abschluss einer Trauerphase. Denn Mitte Dezember war mein Seelenhund plötzlich verstorben und das letzte Mal als ich in ein Flugzeug stieg war 2017 als ich ihn selbst als Flugpatin aus Spanien geholt haben. Daher war die Freude auf das was mich dort erwartet etwas eingeschränkt aber die große Trauer hatte ich bereits verarbeitet.

Als ich Samstags Nachmittags dort ankam hörte ich vor dem Tor die vielen Hunde. Sie bellten. Als ich drin war habe ich den Grund der Aufregung erkannt. Die Fütterung hatte gerade begonnen. Ich fragte einen Pfleger sofort wie ich helfen kann. Er zeigte mir den Platz wo die Hundenäpfe sauber gemacht wurden und ich übernahm von da an diese Tätigkeit. Ich sammelte nach jeder Fütterung die Näpfe ein nach dem die Hunde in die Außengehege gebracht wurden. In der Zeit in dem die Hunde draußen waren wurden der Innenbereich gereinigt. Decken auf Nässe und Kot kontrolliert, danach der lose Schmutz aufgefegt und im Anschluss gewischt. Diese Ablauf war 2 mal täglich. Zufällig war zum selben Zeitpunkt zwei weitere Freiwillige da, Sonja und Wernher. Wir teilten uns die Hilfsarbeiten auf um die Pfleger/innen soviel wie möglich in ihrer Arbeit zu unterstützen. Nach diesen Grundarbeiten haben die Pfleger/innen andere Arbeiten gemacht bei denen wir nicht helfen konnten, z. B. Vorbereitung von Medikamenten, Transportboxen vorbereiten für Ausreise, die Hunde in der Quarantäne versorgen und vieles mehr.

In der Zwischenzeit haben wir Wäsche auf- und abgehangen (die Waschmaschinen laufen von morgens bis abends) und widmeten uns den Hunden durch Zuwendung. Viele waren sehr dankbar darüber und freuten sich sehr. Sie waren über jede Kuscheleinheit glücklich und suchten ganz eng den Körperkontakt, andere konnte man nur mit ausgestreckten Arm streicheln aber man merkte das auch die gefallen daran gehabt haben. Einigen waren aber so ängstlich das sie uns Fremde gemieden haben. Ich habe aber auch einmal beobachten können das eine Galga, die noch nicht lange da war und zuerst alleine im Zwinger war kein Kontakt zu uns wollte. Als sie dann mit einer anderen Galga, die dem Menschen sehr zugewandt war, zusammengesetzt wurde konnte wir sie bereits am nächsten Tag streicheln ohne das sie dabei ängstlich wirkte. Dieser Prozess war innerhalb von zwei Tagen. Ich war über diese schnelle positive Entwicklung überrascht und möchte aber auch dazu sagen, das so eine Entwicklung nicht bei jedem verängstigten, eingeschüchterten Hund zu beobachten war. In der Regel leben die Hunde in Gruppen. Aber wenn Hunde neu in das Refugio kommen, kann man sie aus unterschiedlichen Gründen nicht immer sofort in eine bestehende Gruppe integrieren. Zwei Mal durfte ich auch Hunde duschen und dabei helfen die Hunde zusammen mit einem Pfleger/innen wieder hineinzubringen. Zudem wurden wir, Sonja, Wernher und ich von Frau Sauter darum gebeten von einigen Hunden kurze Videos zudrehen. Die Hunde waren beim herausnehmen aus der Gruppe meistens aufgeregt, denn sie wussten natürlich nicht was jetzt passieren wird. Wir sind dann in einem ruhigeren Bereich vom Refugio gegangen damit die Hunde etwas entspannten und auch mal schnüffeln konnten. Viele waren nach kurzer Einschätzung der Situation schon ansprechbar und sie liefen an der Leine mit uns mit. Mal mit mehr, mal mit weniger Energie.

Insgesamt waren diese 5 Tage schöne Tage und ich hoffe das wir die Pfleger/innen unterstützen konnten. Denn die leisten großartige Arbeit und der Tagesablauf muss bei so vielen Hunden durchorganisiert sein und es bleibt meistens nicht viel Zeit in die Hundegruppen zu gehen und denen Aufmerksamkeit zu schenken. Es gab einige Hunde in der kurze Zeit, die einem in Gedanken mehr begleitet haben als andere. Vielleicht, weil sie einfach nur  gestresst sind, weil sie so sehr die menschliche Nähe suchen (der Podenco Yory ist einer von denen) oder mit der Gesamtsituation noch überfordert sind. Weil sie noch nicht lange da sind und den Ablauf noch nicht kennen oder weil sie durch ihr vorheriges Leben keine guten Erfahrungen gemacht und daher noch kein Vertrauen gefunden haben, still in einer Ecke liegen und sich am liebsten unsichtbar machen möchten. Deren Angst sieht man im Gesicht. Diesen Hunden möchte man am liebsten ins Ohr flüstern, dass sie jetzt keine Angst mehr haben müssen und früher oder etwas später ein schönes Zuhause auf sie wartet.

Ich möchte an alle sogenannten ‚Langzeitinsassen‘ erinnern. Bitte gebt denen eine Chance!

Vielleicht konnte ich mit meinem Erfahrungsbericht einen kleinen Beitrag dazu leisten dem Einen oder Anderen die Arbeit im Refugio näher zu bringen und das Interesse geweckt zu haben auch mal dorthin zu fahren und in diese Hundewelt einzutauchen.

Ich bedanke mich bei Frau Sauter die für mich vor und während der Reise die ganze Zeit ansprechbar war und auch an das ganze Team in Spanien die mich daran teilnehmen ließen die Arbeit vor Ort kennenzulernen.“

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Nähere Infos zur Freiwilligenarbeit im Refugio gibt es hier.