Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die von im Blut oder Gewebe befindlichen Parasiten hervorrufen wird: den sogenannten Leishmanien (Leishmania infantum). Diese Erreger befinden sich im Speichel der Sandmücke, einer Unterart der Schmetterlingsmücken, und werden beim Stich auf den Hund übertragen.
Nein. Die Sandmücke überträgt den Erreger mit ihrem Stich, und zwar vollkommen unabhängig davon, ob sie vorher einen Leishmaniose positiven Hund gestochen hat. Die Leishmaniose wird daher nicht von bereits infizierten Hunden über die Mücke auf andere Hunde (oder Menschen!) übertragen, sondern erst durch den Speichel der Sandmücke initial ausgelöst.
Ja! Aufgrund der großen Zeitverzögerung zwischen Stich der Sandfliege und Nachweis der Leishmaniose-Antikörper kann auch ein Hund, der zunächst negativ auf Leishmaniose getestet wurde den Erreger bereits im Körper haben. Die Leishmanien werden typischerweise im Blut nachgewiesen, können sich aber auch im Rückenmark oder in den Lymphknoten befinden. Daher ist der Nachweis über Blutentnahme nicht zu 100% sicher. Symptome können erst Wochen, Monate oder Jahre nach dem Stich auftreten. Oftmals sehen Tierhalter aufgrund des großen Zeitfensters keinen Zusammenhang zwischen den Beschwerden des Hundes und der Möglichkeit einer Leishmaniose-Infektion.
Ein Nachtest auf alle MMK (Mittelmeercheck) ist daher 6 Monate nach der Adoption unbedingt erforderlich! Wir empfehlen außerdem mit der jährlichen Blutkontrolle auch den Leishmaniose-Titer überprüfen zu lassen. Bei Auftreten der unten genannten Symptome ist unbedingt abzuklären, ob der Hund möglicherweise doch infiziert ist, auch wenn der letzte Test “negativ” war.
Solange der Hund keine Symptome zeigt, kann er mit der Leishmaniose gut und ohne Einschränkungen leben, er hat auch keine geringere Lebenserwartung.
Eine rechtzeitige Therapie bei auftretenden Symptomen kann den Verlauf der Krankheit bremsen und die Symptome wirksam eindämmen.
Die Hunde in unseren spanischen Tierheimen sind leider besonders gefährdet, die Krankheit bricht aufgrund der Haltungsbedingungen viel häufiger aus als bei Hunden in Deutschland. Der Stress, die Hitze und die unzureichenden Betreuungsmöglichkeiten führen dazu, dass auch ein Hund mit niedrigem Titer sehr plötzlich Symptome der Krankheit zeigen kann, die Therapiemöglichkeiten sind oftmals eingeschränkt.
Für Leishmaniose positive Hunde ist es daher überlebenswichtig, möglichst schnell in ein gesundes Umfeld zu kommen.
3 Dinge sind besonders wichtig:
Die Leishmaniose zeigt sich leider nicht immer über ein typisches Symptombild. Die Beschwerden können zunächst unauffällig und wenig besorgniserregend sein, Symptome können einzeln oder in unterschiedlicher Kombination auftreten.
Halter von Leishmaniose positiven Hunden müssen daher sehr sorgfältig auf Veränderungen ihres Hundes achten und frühzeitig durch den Tierarzt abklären lassen, ob die Leishmaniose möglicherweise aktiv ist.
Ein Ausbruch der Krankheit zeigt sich oftmals zunächst durch Haut- und Fellveränderungen (die mit Räude bzw. Befall mit Demodex-Milben verwechselt werden können). Das kann Haarausfall am Kopf, um die Augen, an den Ohren und Hinterbeinen sein oder die Haut kann sich schuppen und eitrige, nässende Wunden zeigen. Eine schlechte Wundheilung (trotz medikamentöser Behandlung) ist typisch für das Krankheitsbild.
Innenorgane
Haut und Fell
Natürlich ist nicht jedes diese Symptome ein Beleg für Leishmaniose, aber insbesondere wenn mehrere Symptome gemeinsam auftreten sollte jeder Hundehalter alarmiert sein.
Das Tier sollte auch bei unklaren Symptomen sofort einem erfahrenen (!) Tierarzt vorgestellt werden. Viele Tierärzte in Deutschland haben bislang wenig Berührung mit Leishmaniose, doch umfangreiche Fachkenntnis über diese Krankheit ist hier extrem wichtig. Falsche Behandlung kann für einen an Leishmaniose erkrankten Hund fatale Folgen haben.
Typischerweise wird zur Abklärung ein Antikörper-Test und eine Eiweißelektrophorese gemacht. Auch ein Blutbild zur Überprüfung der Organwerte ist zwingend erforderlich, da bei einem Ausbruch der Krankheit oft auch Leber und Nieren bereits geschädigt sein können.
Wenn die Krankheit früh genügend erkannt und richtig behandelt wird, kann der Hund gut und lange damit leben. Je nach Stadium der Krankheit gibt es verschiedene Therapieformen. Bleibt die Leishmaniose unentdeckt und unbehandelt, kann dem Tier meist nicht mehr geholfen werden.
Wir beraten alle unsere Adoptanten umfangreich zur Analyse und Bewertung des Blutbildes sowie zu den benötigten Medikamenten.
Die beiden derzeit zur Verfügung stehenden Impfstoffe dürfen nur Hunden geimpft werden, die älter als sechs Monate sind und Leishmaniose negativ getestet sind. Zur Grundimmunisierung müssen die Hunde 3 x im Abstand von je 3 Wochen geimpft werden. Der Impfschutz setzt 4 Wochen nach der 3. Impfung ein und muss im jährlichen Abstand aufgefrischt werden. Die Impfung bietet in der Regel einen gewissen Schutz vor einer Erkrankung, verhindert die Infektion mit Leishmanien jedoch nicht.
Wichtig zu wissen: Die Impfung macht nur dann Sinn, wenn vollkommen ausgeschlossen werden kann, dass der Hund den Erreger bereits im Körper trägt. Bei Hunden aus dem Auslandstierschutz ist aufgrund der oben beschriebenen verzögerten Nachweisbarkeit trotz “negativem” Bluttest nicht garantiert, dass der Hund bereits infiziert ist.
Insbesondere während der Gabe des Medikaments Allopurinol sollte möglichst purinarm gefüttert werden. Ideal ist Frischfütterung mit Muskelfleisch (ohne Innereien und anderen fleischliche Nebenprodukte), Gemüse und Kohlenhydraten.
Leishmaniose wird als eine der „Mittelmeer-Krankheiten“ bezeichnet, weil die Überträger/Wirte dort ihren natürlichen Lebensraum haben. Trotzdem gibt es in den letzten Jahren immer häufiger Fälle von Leishmaniose bei Hunden, die Deutschland nie verlassen haben. Durch die Klimaerwärmung dehnt sich der Lebensraum der Sandmücke nach Norden aus. Tierärzte empfehlen bereits einen Schutz während der warmen Jahreszeit.
Ein in Deutschland lebender Hund kann sich auch bei einem Urlaubsaufenthalt in Süd-Europa infizieren. Hundehalter sollten ihre Tiere vor Urlaubsreisen in den Mittelmeerraum mit Spot-On-Präparaten entsprechend schützen. Herkömmliche Moskitonetze nützen meist nichts, da die Sandmücken kleiner sind als die Maschen der Netze. Da die Stechmücken in der Dämmerung aktiv werden, sollten die Hunde in dieser Zeit möglichst in Innenräumen bleiben.